Forschungskolloquium Wintersemester WS 16/17

Nachwuchsförderung in den Darstellenden Künsten
Theaternachwuchs zwischen Begabung und zielgerichteter Förderung

Referent: Dr. Lars Göhmann
Datum: Montag, 30. Januar 2017
Uhrzeit: 17:15 - 18:45 Uhr

Abstract:
Im Zentrum der Forschungsarbeit der proskenion Stiftung steht die Frage nach der Entwicklung künstlerischer Begabungen. Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten sind Ausgangspunkt für die curriculare Entwicklung von Konzepten zur künstlerischen Nachwuchsförderung in den darstellenden Künsten. Generell sind Faktoren und Bedingungen künstlerischer Begabungen sowie Indikatoren ihrer Voraussetzungen in der Wissenschaft noch sehr unzureichend erforscht. Am ehesten lassen sich fundierte Erkenntnisse noch in der Musik, bereits quantitativ weniger im Tanz finden.
Als Talent wird eine überdurchschnittliche Begabung auf einem bestimmten Gebiet bezeichnet. In der Wissenschaft wird dabei differenziert zwischen Begabung als Anlagepotenzial und Talent als realisierte Anlage. Erklärungsansätze für herausragende Leistungen lassen sich daher grob in Begabungsansätze und Lernansätze unterteilen:

  • Begabung als eine unveränderbare, statische Fähigkeit (Begabungsansatz)
  • Begabung als eine dynamische, entwicklungsorientierte Fähigkeit (Lernansatz, Expertise) In den Vorüberlegungen zum aktuellen Forschungsprojekt der proskenion Stiftung waren die Ergebnisse zur

Begabungsforschung des schwedischen Psychologen K. Anders Ericsson von der Florida State University Grundlage des wissenschaftlichen Settings. Ericsson widerspricht auf anschauliche Art und Weise der Annahme von angeborenen Talenten. Seine Behauptung „Bisher existiert kein überzeugender Beweis, dass besondere Fähigkeiten angeboren sind“ hat die Begabungsforschung einen Perspektivwechsel einnehmen lassen.